Für einen inklusiven, offenen und toleranten Sport – „Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW“ (MeDiF-NRW) nimmt seine Arbeit auf!


Bochum, 27.01.2022:

Mehr als in anderen Sportarten werden im Fußball gesellschaftspolitische Erscheinungen sichtbar.

Die Ausdrucksformen sind vielfältig (Gewalt, Diskriminierung, Ethnisierung etc.). Gleichzeitig kann der Fußball diese sozialen Tendenzen und Phänomene mit seinen Strukturen beeinflussen und
kreativ mitgestalten. Der Fußball in seiner Vielfalt ist damit als wichtiger zivilgesellschaftlicher Akteur zu begreifen. Eine Kategorisierung, statistische Verarbeitung und analytische Auswertung von diskriminierenden Vorfällen finden jedoch bislang trotz der regelmäßigen Erhebung von Daten im Bereich Gewalt (ZISBerichte) nicht statt.

Um dieser Aufgabe in NordrheinWestfalen gerecht zu werden, wurde das Pilotprojekt einer internetmediatisierten „Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW“ (kurz: MeDiFNRW) eingerichtet. Es schafft für das bevölkerungsreichste Bundesland ein Forum, damit derartige Vorfälle erstmalig systematisch und nach transparenten Kriterien gesammelt, dokumentiert und ausgewertet werden. Finanziert wird das Projekt durch die Staatskanzlei NRW und das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW.

Das Ziel des Vorhabens besteht in der Etablierung einer Anlaufstelle für Vereine und ihre Mitglieder, Fans, Fangruppen, Organisationen im Profi wie Amateurbereich oder sonstige Akteur*innen rund um den Fußballsport, an die sich Betroffene und Zeug*innen diskriminierender Vorfälle sowie Strukturen wenden können und professionell Unterstützung erfahren. Zugleich gewährleistet die Meldestelle gesellschaftliche Solidarität und ermöglicht eine Sensibilisierung gegenüber Betroffenen, deren Stellung im komplexen Spannungsfeld zwischen Politik, Sport und Gesellschaft bislang oftmals vernachlässigt wurde.


Angesiedelt bei der LAG Fanprojekte NRW erfolgen sämtliche Arbeitsschritte in enger Abstimmung und Kooperation mit einem breit gefächerten Netzwerkverbund. Hierzu gehören Vereine (Profi und Amateurbereich), Verbände (inkl. Fußballverbände auf Landesebene, Fußballkreise), Bünde im „Sportland NRW“, Schulen (z.B. Schule gegen Rechtsextremismus), universitäre Institutionen (z.B. RuhrUniversität Bochum) sowie zivilgesellschaftliche Organisationen, die im Feld Rechtsextremismusprävention, Demokratieförderung und Politische Bildung aktiv sind (z.B. Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW und Opferberatungen in NRW).
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Glückauf Schalker!

Weihnachtsgruss 2021
Foto H.Pullwitt

Das Schalker Fanprojekt wünscht ihnen und euch besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir bedanken uns für die Unterstützung, die Treue und das uns entgegengebrachte Vertrauen. Wir freuen uns auf das kommende Jahr, sie und euch alle wieder gesund und munter im echten Leben wiederzusehen.

Euer Schalker Fanprojekt

Anlaufstelle

Zum ersten Heimspiel in der Saison 2019/2020 gegen Bayern München öffnete der FC Schalke 04 und das Schalker Fanprojekt erstmals die Pforten der neuen #stehtauf Anlaufstelle. Lang scheint es her, die vergangenen Monate auch mit Corona wurden trotzdem genutzt, um dem Projekt den nötigen Feinschliff zu versetzen und die ersten Praxiserfahrungen zu sammeln.

Ab zweieinhalb Stunden vor Anstoß der jeweiligen Partie bis 45 Minuten nach Abpfiff können Besucher der VELTINS-Arena diskriminierende Vorfälle melden, erhalten Beratung und Unterstützung in jeder Problemlage.

Die #stehtauf Anlaufstelle ist im hinteren Bereich des Schalke Museums zu finden, über das Treppenhaus 13 zu erreichen und für alle Betroffenen frei zugänglich.

Die Beratungsstelle dient als anonymer Anlaufpunkt für Menschen, die auf Schalke Opfer von diskriminierendem, rassistischem und sexistischem Verhalten oder Gewalt geworden sind, außerdem können Verstöße gegen das Leitbild des S04 und die Stadionordnung der VELTINS-Arena gemeldet werden. Anschließend werden die Besucher – sofern sie wünschen – an die entsprechenden Fach- und Beratungsstellen weitervermittelt. Darüber hinaus sollen in der #stehtauf Anlaufstelle Vorfälle und Beobachtungen gezielt gesammelt und ausgewertet werden.

Die #stehtauf Anlaufstelle bietet einen sicheren Ort für alle Opfer von Diskriminierung und Gewalt. Sie ist ein innovativer Ansatz zur Bekämpfung von Rassismus und Ausgrenzung im Stadion.

Die Beratungsstelle, die unter anderem in Kooperation mit dem Schalker Fanprojekt und der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW e.?V. ins Leben gerufen wurde, ist am Spieltag nicht nur für jeden frei zugänglich, sondern auch unter der Telefonnummer 0172 | 1766501 und der Mail-Adresse anlaufstelle@schalke04.de erreichbar. In den kommenden Wochen werden wir die Anlaufstelle mit den Ehrenamtlichen weiterentwickeln und euch dabei auf dem Laufenden halten.

Berufsberatung auf Schalke

Bereits gestern hatten wir eine 9. Klasse der Gesamtschule Velbert-Mitte zu Gast, die sich im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Arbeit und Berufe informieren wollte. Gemeinsam mit S04-Fanbelange konnten wir den Jugendlichen verschiedene Berufe aus dem Schalkekosmos vorstellen.

Im Museum berichteten Helena, Yannick und Julian von Schalke 04 und Markus vom Fanprojekt aus ihren Arbeitsfeldern und zeigten ihren eigenen beruflichen Werdegang auf. Es gab detaillierte und deutliche Ratschläge zu Bewerbungsunterlagen und Bewerbungsgesprächen. Viele offene Fragen konnten beantwortet werden und die Schülerinnen konnten feststellen, dass Schalke 04 nicht nur aus Fußball-Profis auf dem Rasen besteht. Auch als Nicht-Fußballer bieten sich beim FC Schalke 04 verschiedene Job Möglichkeiten, wie auch in manchen Berufssparten Ausbildungsplätze! Bei der anschließenden Stadionführung konnte noch Sky-Reporter Dirk große Schlarmann kurzfristig für eine Vorstellung seiner beruflichen Karriere gewonnen werden.

Für das Schalker Fanprojekt, welches den Beruf des Sozialarbeiters vorstellte, ist es in diesem Zusammenhang sehr wichtig darauf hinzuweisen, wie schlecht es gerade in Gelsenkirchen um jugendliche Schulabgänger und insgesamt Kinder, bestellt ist. Armut und damit einhergehende schlechtere Bildungschancen führen auch zu geringeren Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Knapp 42 % aller in Gelsenkirchen lebenden Minderjährigen leben in Armut, also von der Mindestsicherung (2019). Bundesweit liegt diese Quote bei knapp der Hälfte. Ebenso erschreckend sind die Zahlen in weiteren Kategorien. So schließen ca. 11% der Schülerinnen in Gelsenkirchen die Schule ohne Schulabschluss ab (Bund ca. 6%) und lediglich ca. 21% schaffen die Allgemeine Hochschulreife (Bund ca. 41%). Auch mit einer Arbeitslosenquote von aktuell 15,7% (Bund 5,6%) liegt Gelsenkirchen, wie auch in den vorherigen und vielen weiteren Kategorien Deutschlandweit auf dem letzten Platz.

Alles in allem keine rosigen Aussichten für einen großen Teil der Gelsenkirchener Kinder und Jugendlichen. Nicht nur mit unserem Projekt Schalke macht Schule möchten wir diesen Entwicklungen entgegentreten und die Stadtgesellschaft für dieses Thema sensibilisieren. Wir rufen sämtliche Bürger*innen, Enscheidungsträger*innen und Institutionen dazu auf, diese alamierenden Zahlen als Auftrag zu verstehen, den Kindern und Jugendlichen dieser Stadt eine bestmögliche Zukunft zu ermöglichen.