Die Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW (MeDiF-NRW) veröffentlicht 2. Jahresbericht zu Diskriminierungsdynamiken im Fußball auf NRW-Landesebene
Seit dem 01.07.2022 ist die Meldung von Diskriminierungsvorfällen im Fußball über das Meldeportal von MeDiFNRW (www.medifnrw.de) möglich. Im nun veröffentlichten 2. Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW wurden Meldungen ausgewertet, die in den Jahren 2023 und 2024 über das Portal anonym eingegangen sind. Aktuell verzeichnet MeDiFNRW knapp 2500 Meldungen zu diskriminierenden Vorfällen im Fußball in NRW (Stand: März 2025).
„Diskriminierung im Fußball ist ein nahezu alltägliches Phänomen. Wir können durch unsere Arbeit nicht nur Vorfälle dokumentieren und sichtbar machen, sondern so die Bedarfe der betroffenen Personen präventiv und interventiv stärken. Wir freuen uns sehr, im 2. Jahresbericht deutlich machen zu können, wie wir unsere Auswertungen zielgruppenorientiert in die Praxis übertragen: Netzwerkarbeit, Workshopangebote im Profisowie Amateur*innenbereich, Fachvorträge und Fachtagungen, ein OnlineSelbstlernformat sowie die Nutzung des Events Stadionführung zur Sensibilisierung und Empowerment von wichtigen Multiplikator*innen am Spieltag sind nur ein kleiner Teil der praktischen Arbeit von MeDiFNRW.“ so Elena Müller (Projektleitung MeDiF).
Der Fußballsport ist eine populärkulturelle und soziale Arena, die von diversen Akteur*innen stets mit der Metapher „Brennglas der Gesellschaft“ versehen wird. Damit ist gemeint, dass sich im Stadion, auf den Fußballplätzen von Amateur*innenvereinen, in der Eckkneipe, beim Public Viewing und bei Social Media soziale Prozesse und Phänomene in intensivierter Form beobachten lassen, die auch in der
Gesamtgesellschaft existieren. Der Fußball ist geprägt durch spezifische Gelegenheitsstrukturen, die sowohl Enthemmungen als auch offene und subtile Formen von Diskriminierung befördern und intensivieren. Das ist insofern problematisch, weil der Fußball für viele junge Menschen eine zentrale Sozialisationsinstanz darstellt.

Dr. David Johannes Berchem (Projektleitung):
„In Zeiten der willentlichen Demontage von Grundsäulen der offenen und freiheitlichen Demokratien mittels illiberaler Playbooks und disruptiver Diskursverschiebungen von rechts tritt MeDiFNRW für das Recht von Menschen ein, nicht diskriminiert zu werden. Die von uns
analysierten Vorfallsmeldungen lassen kein anderes Urteil zu: Lieber Fußball, Du hast ein Diskriminierungsproblem! Bitte nicht die Augen davor verschließen. Im Fußball werden ausgrenzende Denk und Handlungsweisen viel zu oft bagatellisiert, verharmlost und relativiert.
Das führt unweigerlich zu Normalisierungs und Entsolidarisierungsprozessen. Die Perspektiven der Betroffenen werden kontinuierlich delegitimiert und gesilenced. Wir von MeDiFNRW fordern daher nicht weniger als eine Trendumkehr. Dafür benötigt es in erster Linie ein Mehr an diskriminierungskritischen Wissensressourcen. Erst dann kann der Fußball zu einem Braver Space mit einer nachhaltigen Kultur des achtsamen Miteinanders umgestaltet werden, die durch Allyship, Empowerment, Solidarität und Toleranz charakterisiert ist.“
Wir von MeDiFNRW fordern deshalb: Eine Fußballkultur, in der Diskriminierung keinen Platz mehr hat!
Einen „Masterplan Diskriminierung“ fordert auch Patrick Arnold von der LAG der Fanprojekte NRW:
Mit MeDiFNRW generieren wir wichtige Erkenntnisse für die sozialarbeiterische Praxis. Besonders freuen wir uns, dass auch Vereine und von Diskriminierung betroffene Personen so stark von den Angeboten der Meldestelle profitieren. Leider müssen wir auch festhalten, dass
sich das Klima im Fußball analog zu den gesellschaftlichen Entwicklungen nicht in allen Bereichen positiv gestaltet. Wir empfehlen die Entwicklung eines bundesweiten liga und phänomenübergreifenden Masterplans Diskriminierung im Fußball, dessen Erstellung
möglichst partizipativ unter Einbeziehung aller involvierten Interessengruppen gestaltet werden sollte.
Im nun publizierten 2. Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW finden Sie wie gewohnt ein komplexes Lagebild, das auf der Grundlage von wissenschaftlichen Dokumentations und Auswertungsverfahren einen Überblick gibt über Diskriminierungstatbestände und Ausgrenzungsdynamiken im Sportland NRW. Neben den evidenzbasierten Analysen präsentieren wir
Ihnen des Weiteren unsere diskriminierungskritischen Qualifizierungs, Sensibilisierungs und Awarenessformate, die wir auf der Basis der bei uns eingegangenen Vorfallsmeldungen für die praxisnahe Präventions und Interventionsarbeit im Fußball entwickelt haben.

Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie unter www.medifnrw.de.
Auf der Homepage steht der 2. Jahresbericht als PDF zur Verfügung.


 

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Fanprojekte NRW sowie die 16 auf Landesebene angeschlossenen Standorte laden gemeinsam mit Datenpunks alle interessierten Fußballfans zu einem digitalen Vortrag mit dem Titel „Fankultur vor Überwachung schützen“ ein. Die Veranstaltung findet am Montag, den 17. Februar 2025 um 19:00 Uhr, online statt.
Angesprochen sind sowohl Fans, die sich bereits mit dem Thema Überwachung auseinandersetzen, als auch jene, die präventiv ihre Freiheitsrechte schützen wollen – denn Überwachung kann jede*n treffen.

Hintergrund
Fußballfans stehen traditionell unter besonderer Beobachtung der Ordnungsbehörden. Der Dachverband der Fanhilfen kritisierte auf seinem Jahrestreffen im September 2024 die zunehmende Aufrüstung der Polizei und staatliche Überwachungsmaßnahmen, die mittlerweile massive Grundrechtseinschränkungen darstellen.
Besonders problematisch sind die Regelungen im sogenannten „Sicherheitspaket“, zu den umstrittenen Maßnahmen gehören:

• Biometrische Identitätsfeststellung durch Gesichtserkennung, auch via Social Media.
• KI-gestützte Auswertung großer, zusammengeführter Datenmengen („Big Data“).
• Anlasslose Personenkontrollen mit erweiterten polizeilichen Befugnissen.

Obwohl viele Maßnahmen des Sicherheitspakets verfassungsrechtlich umstritten sind, markieren sie eine gefährliche Tendenz: eine schleichende Aushöhlung der Freiheitsrechte, insbesondere für Fußballfans.

Inhalte der Veranstaltung
Die Veranstaltung setzt sich kritisch mit den Folgen dieser Entwicklungen auseinander und bietet praxisnahe Lösungsansätze:

1. Überblick über aktuelle Gesetzesvorhaben und Gerichtsurteile in Deutschland und Europa, die Fußballfans betreffen.
2. Möglichkeiten der Vernetzung für eine resiliente Zivilgesellschaft.
3. Wege zu einer datensparsamen Fankultur: Wie können Fans verhindern, dass auswertbare Daten überhaupt erst entstehen?
4. Technische und praktische Maßnahmen zum Schutz vorhandener Daten – ohne komplizierte IT-Kenntnisse.

Der Vortrag ist auf +/- 60 Minuten ausgelegt. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit Fragen zu stellen.

Warum das Thema wichtig ist
Staatliche Überwachungsmaßnahmen, die ursprünglich mit Terrorismusbekämpfung oder Migrationskontrolle begründet werden, können schnell auf andere Bereiche ausgeweitet werden – auch auf Fußballfans. Insbesondere Gruppen, die als potenziell „störend“ wahrgenommen werden, laufen Gefahr, Betroffene dieser Überwachungspraktiken zu werden.
Umso wichtiger ist es, Bewusstsein zu schaffen und Fans zu befähigen, sich gegen Überwachung zu wehren und Freiheiten zu schützen.

Teilnahme
Die Veranstaltung ist kostenfrei und findet digital (Big Blue Button) statt. Eine Anmeldung oder eine Registrierung ist nicht erforderlich, nachfolgend der Teilnahmelink:

https://bbb.cyber4edu.org/rooms/923-lqo-jwf-5kr/join

Wir freuen uns auf Eure Teilnahme und eine rege Diskussion!
Fanprojekte NRW & Datenpunks
www.lag-fanprojekte-nrw.de
https://datenpunks.de/

Der FC Schalke 04 und das Schalker Fanprojekt haben sich bereits vor einiger Zeit auf den Weg gemacht, um Sexismus, sexuelle Gewalt und weiteren Diskriminierungen entgegen zu treten. Mit der #steht-auf – Anlaufstelle ist bereits ein Ort geschaffen, um Betroffenen im Stadion Hilfe zu leisten. Aber was kann man als Frau tun, die in dem Moment von Sexismus oder sexueller Gewalt bedroht ist? In dem zweitägigen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs sollen Schalkerinnen im Alter von 16-35 Jahren erlernen wie sie ihre Stimme, Gesten und Körpersprache einsetzen können, um klare Grenzen zu ziehen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg, uns selbst und unserer Wahrnehmung zu vertrauen, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen ernst zu nehmen und dafür einzustehen.

Die Frauen lernen wie sie sich im Notfall auch körperlich effektiv verteidigen können. Sie werden überrascht sein, welche Power in ihnen steckt, sobald sie lernen, diese freizusetzen.

Der Kurs umfasst die wichtigsten Grundlagen der Selbstbehauptung und ist eine Einladung an alle Schalkerinnen – unabhängig von Vorkenntnissen oder körperlicher Fitness –, in einem ermächtigenden und unterstützenden Raum gemeinsam zu lernen und zu wachsen.

Am 30.11. (12-18 Uhr) und am 01.12. (10-17 Uhr) könnt ihr an dem Kurs gegen eine Gebühr von 19,04 € teilnehmen.
Rückfragen oder Anmeldungen bitte per Mail unter veranstaltung@schalker-fanprojekt.de

Die Anmerkungen zur Wirksamkeit der Arbeit der Fanprojekte bei der Pressekonferenz am 18.10.2024 nach dem Spitzengespräch zwischen IMK/SMK, DFB und DFL haben bundesweit bei den Trägern und Mitarbeitenden der Fanprojekte Irritation und Verunsicherung ausgelöst. Die Koordinationsstelle Fanprojekte bei der dsj, die auf Basis des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS) die 70 deutschen Fanprojekte berät und die Arbeit im institutionellen Netzwerk vertritt, nimmt hierzu Stellung.

Die zentralen Punkte:
• Die Wirksamkeit der Arbeit der Fanprojekte ist wissenschaftlich unumstritten und seit 40 Jahren in der Praxis erprobt.
• Fanprojektarbeit ist an allen Orten in ein breites Netzwerk aller relevanten Akteur*innen eingebettet und wird von diesem vertrauensvoll und kritisch begleitet.
• Alle Fanprojekte werden seit 2010 im 3-Jahres-Zyklus einem externen Qualitätssicherungsprozess unterzogen und zertifiziert.
• Fanprojekte arbeiten am Puls der Zeit und passen ihre Konzepte laufend den aktuellen Entwicklungen in Fanszene und Gesellschaft an.
• Aktuell kommt ein vom Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit (NASS) angeschobener Prozess zum Abschluss, der die konzeptionelle Arbeitsgrundlage der Fanprojekte aktualisiert.
• Fanprojektarbeit braucht das Vertrauen aller Netzwerkpartner*innen. Angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen (Entsolidarisierung, Rechtsruck unter Jugendlichen, Wiedererstarken von Gewaltphänomenen, Europaskepsis) ist dies unerlässlich.
• DFB und DFL haben im Nachgang der Pressekonferenz ihr uneingeschränktes Vertrauen in die Arbeit und Wirksamkeit der Fanprojekte ausgesprochen.
• Fanprojektarbeit braucht eine stabile Finanzierung, die den gestiegenen Kosten und Ansprüchen angepasst ist. DFL und DFB haben den Innenpolitiker*innen eine Aufstockung der Finanzierung angeboten.

Wirkungsvoll seit 40 Jahren
Die Wirksamkeit von professioneller, sozialpädagogischer Fansozialarbeit ist wissenschaftlich untermauert und in 40 Jahren Praxis bewährt. Durch die wirkungsvolle Arbeit der Fanprojekte konnten Phänomene wie Hooliganismus (1), Rechtsextremismus und Rassismus (2) erheblich eingedämmt und weitere wichtige Themen der Gewaltprävention, sozialen Integration, Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion adressiert und gemeinsam mit jugendlichen Fußballfans bearbeitet werden. Dies erfolgt durch kontinuierliche und professionelle Soziale Arbeit, die in der Bundesgesetzgebung (SGB VIII) und dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) verankert ist.
Ein unverzichtbarer Bestandteil dieser Arbeit ist das vertrauensvolle Verhältnis zur Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Fanszenen sowie die enge Zusammenarbeit im Netzwerk, bei der die unterschiedlichen Rollen und Aufgaben klar anerkannt werden.

Im Zentrum des Netzwerks
Zu diesem über Jahrzehnte etablierten und starken Netzwerk gehören die mitfinanzierenden Kommunen und Bundesländer, die Vereine und deren Dachverbände DFB und DFL, bundesweite Fanvereinigungen und lokale Fanszenen, Polizeien von Bund und Ländern, die Träger der Fanprojekte, Bundesministerien wie das BMFSFJ und das BMI, die Fachverbände der Sozialen (Jugend)-Arbeit, die Deutsche Sportjugend unter dem Dach des DOSB sowie die unabhängige Wissenschaft.
Dieses Zusammenspiel aller Kräfte hat ermöglicht, dass Fußballspiele in Deutschland nicht nur sicher sind, sondern auf dieser Basis ein soziales und gesellschaftliches Massenereignis geworden sind. In der Saison 2022/2023 gab es bei 24 Millionen Zuschauer*innen der 1., 2. und 3. Bundesliga 1.176 Verletzte (0,0052 Prozent, Quelle: Polizei ZIS). Eine aktuelle Fan-Studie zeigt zudem, dass 96 Prozent der Stadionbesucher*innen sich während des Spieltags sicher fühlen (Quelle: DFL, 18.10.2024).

Am Puls der Zeit
Das NKSS ist die Grundlage des gemeinsamen zielgerichteten Handelns. Im jährlich tagenden Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit (NASS) kommen alle Netzwerkpartner*innen zusammen. Der NASS hat den KOS-Beirat damit beauftragt, eine Aktualisierung des NKSS einzuleiten, um auf aktuelle Entwicklungen im Arbeitsfeld der Fanarbeit konzeptionell angemessen zu reagieren und weiterhin zeitgemäß agieren zu können. Basierend auf wissenschaftlichen Expertisen wurden Vorschläge für eine konkrete Aktualisierung des Rahmenkonzepts für die Arbeit der Fanprojekte entwickelt, im KOS-Beirat diskutiert, dort einstimmig beschlossen und kürzlich an den NASS übermittelt.

Qualitätsmanagement und Transparenz
Die Fanprojekte durchlaufen seit 2010 einen von einem unabhängigen wissenschaftlichen Institut durchgeführten Qualitätsmanagementprozess, das „Qualitätssiegel Fanprojekt nach dem NKSS“. Alle drei Jahre stellt sich jedes Fanprojekt dieser Überprüfung, die sowohl die inhaltliche Arbeit als auch strukturelle Rahmenbedingungen und die Qualität der Netzwerkarbeit umfasst. Alle Netzwerkpartner*innen – Fanszene, Verein, Kommune, Polizei – sind in diesen Prozess eingebunden. In der wissenschaftlich geleiteten Arbeitsgruppe Qualitätssicherung beraten der DFB, die DFL, das BMFSFJ, die AG der Obersten Landes- und Jugendbehörden der Bundesländer, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, die Trägervertretung der Fanprojekte und die KOS basierend auf den Ergebnissen der unabhängigen Datenerhebung über die Arbeit der Fanprojekte. Der KOS-Beirat vergibt anschließend auf Empfehlung der AG Qualitätssicherung das Qualitätssiegel auf drei Jahre. Kaum ein Bereich der Sozialen Arbeit unterzieht sich einem so umfassenden und systematischen Prüfprozess wie die Fanprojekte, was deren Qualität und Professionalität unterstreicht.

Fanprojekte brauchen Vertrauen
Uns, als Koordinationsstelle Fanprojekte, haben die kritischen Aussagen zur Wirksamkeit der Fanprojekte im Rahmen der Pressekonferenz nach dem Sicherheitsgipfel überrascht. Insbesondere, da gleichzeitig die Stadionallianzen, in denen die Fanprojekte unverzichtbare Partner sind, positiv hervorgehoben wurden. Das eine geht aber nicht ohne das andere! Die Fanprojektarbeit ist transparent, wirksam und wird kontinuierlich evaluiert. Alle der KOS vorliegenden Unterlagen belegen, dass dies in hohem Maße gewährleistet ist. Fanprojekte sind auf das Vertrauen in ihre Arbeit und die Akzeptanz und Unterstützung des Netzwerks angewiesen. Das zeigt aktuell der Prozess in Karlsruhe, wo drei hochgeschätzte Kolleg*innen vor Gericht stehen, weil sie die Arbeitsgrundlage aller Fanprojekte sowie die integralen Aspekte der Sozialen Arbeit schützen. Wir bedanken uns an dieser Stelle ausdrücklich bei den Kommunen, Verbänden und Bundesländern für das entgegengebrachte Vertrauen, in allererster Linie aber bei den Fans. Dieses Vertrauen ist unabdingbar, damit unsere engagierten Kolleg*innen ihre Arbeit weiter mit dem gleichen Erfolg ausführen können.

Fanprojekte brauchen eine stabile Finanzierung

Durch die in den letzten Jahren gestiegenen Kosten und neuen Herausforderungen im Arbeitsfeld stoßen aktuell eine Vielzahl (ca. 50 %) der Fanprojekte personell und finanziell an ihre Belastungsgrenzen. Die Geldgeber*innen und Netzwerkpartner*innen sind sich dessen
bewusst und suchen gemeinsam nach Lösungen. Die KOS ist dankbar, dass DFB und DFL im Nachgang des Spitzengesprächs deutlich gemacht haben, dass die Förderung der Fanprojekte für sie weiterhin einen zentralen Baustein in der Präventionsarbeit darstellt, um für ein sicheres sowie fanfreundliches Stadionerlebnis zu sorgen.
DFB und DFL haben den Innenpolitiker*innen eine Erhöhung der finanziellen Fanprojektförderung angeboten. Wir hoffen, dass Kommunen und Bundesländer auf dieses Angebot eingehen. Sie stehen, da die Arbeit der Fanprojekte in der öffentlich-rechtlichen
Jugendhilfe verankert ist, in der Hauptverantwortung. Es ist für die Öffentliche Hand ein attraktives Finanzierungsmodell, da jeder investierte öffentlich-rechtliche Euro durch DFB und DFL verdoppelt wird.
Momentan sehen die Förderrichtlinien von DFB und DFL eine Begrenzung ihrer Förderung von Fanprojekten vor. Wir halten es für notwendig und würden es sehr begrüßen, wenn diese Höchstgrenze aufgehoben wird und die Standorte, an denen Kommunen und Bundesländer bereits höher fördern, vom Fußball die entsprechende Unterstützung erfahren.
Die auf dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit beruhende Arbeit der Fanprojekte hat sich zu einem europaweiten Vorzeigemodell entwickelt. Sie trägt nicht nur zu sicheren Fußballspielen bei, sondern unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene in ihrem Engagement für eine offene und vielfältige Fankultur und für eine offene, demokratische und vielfältige Gesellschaft.
Alle Beteiligten stehen in einer Verantwortungsgemeinschaft gegenüber dem deutschen Vorzeigemodell der professionellen Fansozialarbeit und seinen jugendlichen Klient*innen, die derzeit die größte Jugendkultur in Deutschland bilden. Der Zustrom junger Fans in die Fankurven bleibt ungebrochen hoch, mit weiter steigender Tendenz. In diesem Sinne ist die weitere Stärkung der Fanprojektarbeit nicht nur zeitgemäß, sondern angesichts der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen unabdingbar.
Wir stehen für einen offenen Dialog bereit, um mögliche Fragen oder Bedenken im Sinne einer gemeinsamen und effektiven Stärkung und Zukunftsgestaltung der Fanprojektarbeit zu besprechen.

Koordinationsstelle Fanprojekte,
Frankfurt am Main, 25.10.2024

(1) Siehe Stellungnahme der KOS für den Sportausschuss des Deutschen Bundestags zum Thema „Sicherheitsfragen“ im Fußball, Februar 2024: https://www.bundestag.de/resource/blob/990588/4c8270f707f73007bbdef0febbb33657/240221-KOS.pdf
(2) Siehe Stellungnahme der KOS für den Sportausschuss des Deutschen Bundestags zum Thema „Strategien gegen Rechtsextremismus, Rassismus und andere Diskriminierungsformen im Sport“, September 2022:
https://www.bundestag.de/resource/blob/910702/a1d156e55964c572f86a5798fc2f4580/220921-KOS.pdf

Gelsenkirchen, im September 2024:  Vom 4. bis zum 23. Oktober 2024 finden in Nordrhein-Westfalen die Fußballkulturtage NRW statt – ein nicht-kommerzielles Kulturfestival, das sich dem Thema Fußball in all seinen Facetten widmet. Organisiert von den Fanprojekten in NRW, bietet das Festival eine breite Palette an Veranstaltungen, die kostenlos und offen für alle Fans und Interessierten sind.

Ein vielfältiges Programm für alle Altersgruppen

Das Festival umfasst zahlreiche Formate, darunter Lesungen, Filmvorführungen, Diskussionen, Ausstellungen, Kinderkino, Workshops und vieles mehr. Die Veranstaltungen richten sich an ein breites Publikum – von eingefleischten Fußballfans bis hin zu kulturell Interessierten und Familien. Auch für Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Angebote, sodass die ganze Familie die Möglichkeit hat, an diesem einzigartigen Event teilzunehmen.

Gesellschaftliche Positionierung und soziale Verantwortung

Die Fußballkulturtage NRW 2024 stehen unter dem Motto der gesellschaftlichen Verantwortung des Fußballs. Als Massenphänomen hat der Fußball nicht nur eine sportliche, sondern auch eine soziale und politische Dimension. Die Fanprojekte in NRW, ein starker Netzwerkverbund bestehend aus 16 sozialpädagogischen Einrichtungen, setzen mit dem Programm bewusst Themenschwerpunkte, die in der medialen Berichterstattung rund um den Fußball oft unterrepräsentiert sind.

Im Rahmen der Veranstaltungen wird daher auch Raum für kritische Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen Themen geschaffen, wie Rassismus, Kolonialismus, Kommerzialisierung, psychische Gesundheit und beispielsweise die Rolle von Frauen und Mädchen im Fußball. Dies unterstreicht die Überzeugung, dass Fußball mehr ist als nur ein Spiel – er ist auch eine Plattform für gesellschaftliche Veränderung.

Ein starkes Netzwerk für eine starke Botschaft

Die Fanprojekte in NRW, die hinter diesem Festival stehen, möchten mit den Fußballkulturtagen NRW auch 2024 ein deutliches Zeichen setzen: Fußball und Kultur sind untrennbar miteinander verbunden, zudem trägt der Fußball eine Verantwortung, sich für gesellschaftliche Belange einzusetzen. Mit dieser Veranstaltungsreihe wird nicht nur die Kultur des Fußballs gefeiert, sondern auch eine Plattform geschaffen, auf der wichtige gesellschaftliche Debatten geführt werden können.

Kostenlos und offen für alle

Alle Veranstaltungen im Rahmen der Fußballkulturtage NRW 2024 sind kostenlos und für alle offen. Die Veranstaltungsorte verteilen sich über ganz Nordrhein-Westfalen, sodass Menschen aus der gesamten Region die Möglichkeit haben, teilzunehmen und gemeinsam die Vielfalt des Fußballs zu feiern.

In Gelsenkirchen wird Christoph Ruf aus seinem neuen Buch „Genug geredet – Die Irrwege der Bundesliga und die Inkonsequenz der Fans“ am 11.10. in der VHS lesen und für eine DIskussion zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen zum Programm und den Veranstaltungsorten finden Sie auf den Webseiten der teilnehmenden Fanprojekte als auch über folgenden Link: http://www.fussballkulturtage-nrw.de/

Wir freuen uns auf Ihren Besuch,

Ihre Fanprojekte in NRW.

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