23.06.2014

Hakenkreuz und rundes Leder – ein Vortrag

Am gestrigen Dienstag fand um 19:oo Uhr in der neuen Synagoge Gelsenkirchen der Vortrag von Dietrich Schulze-Marmeling statt.

Der Autor des Buches „Hakenkreuz und rundes Leder“ begann seinen Vortrag mit den Anfängen des Fußballs in Deutschland. Von der Etablierung des Fußballs in Deutschland, über die Gründung des DFB und die ersten Länderspiele noch vor der Machtergreifung der Nazis, Schulze-Marmeling zeichnete ein erstaunlich unbekanntes Bild des Fußballs zu jener Zeit. Besonders die vielen jüdischen Pioniere rund um den Fußball zu jener Zeit, wie zum Beispiel Walther Bensemann, Kurt Landauer und viele Weitere, sind weitestgehend in Vergessenheit geraten, hatten aber erheblichen Anteil an der Verbreitung des Fußballsports in Deutschland.

Weiter ging der Autor auf die Jahre von 1933 bis 1945 ein und berichtete von der Arisierung der Deutschen Vereine, also dem Ausschluss u.a. der jüdischen Mitglieder, bis hin zur ideologischen Indoktrinierung durch das NS-Regime.

Erstaunlich war, dass der DFB und viele Vereine die Arisierung sehr frühzeitig vorantrieben, ohne einen ausdrücklichen Befehl erhalten zu haben. Insgesamt erklärte Schulze-Marmeling viel Erschreckendes und doch sehr Aufschlussreiches, sowie für die meisten der 25 Anwesenden Neues aus der Fußballhistorie.

Umso interessanter, dass der Fußball sich seit dem kaum um eine korrekte und umfassende Aufarbeitung zu kümmern gescheint hat. Vielmehr zeigte der Autor die Versuche auf, diese Themen zu vertuschen oder klein zu reden.

Am Ende lässt sich festhalten, dass dieses äußerst interessante Thema viel zu ausführlich ist, um es in einem Vortrag komplett besprechen zu können. Dietrich Schulze-Marmeling hat es jedoch geschafft, den Anwesenden eine Vorstellung davon zu verschaffen, mit welchem Eifer wichtige und auch einflussreiche Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus aus dem Fußball, aber auch aus dem Leben und der Allgemeinen Erinnerung verdrängt wurden.

Es ist wichtig, diese Erinnerungen an all Jene aufrecht zu erhalten. Für diesen gelungenen Abend möchten wir uns ganz herzlich bei der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, sowie bei Dietrich Schulze-Marmeling bedanken.