06.10.2021

Fanprojekte NRW präsentieren 6. Fußballkulturtage NRW

Gelsenkirchen, 30.09.2021

Der Ball rollt wieder und auch die Stadien im Westen füllen sich langsam aber sicher wieder mit Zuschauer*innen. Die Länderspielpause im Oktober nutzen die Fanprojekte in NRW traditionell für die Präsentation der Fußballkulturtage NRW, eine Veranstaltungsreihe mit vielfältigen Schlaglichtern auf den Fußball, die vom 3. bis 15. Oktober 2021 verteilt auf das gesamte Bundesland stattfinden.

Kulturveranstaltungen sind fester Bestandteil der politischen Bildungsarbeit im Fußball, mit den Fußballkulturtagen NRW bieten die sozialpädagogischen Fanprojekte auf nordrhein-westfälischer Landesebene erneut ein breites Spektrum an verschiedenen Formaten, Stadtrundgänge mit Fußballbezug, Ausstellungen, Lesungen, Filmvorführungen, Diskussionen oder Quizabende bilden eine umfangreiche Veranstaltungsreihe, bei der es in der Hauptsache um eines geht: König Fußball.

Fußball begeistert nach wie vor die Massen, gesellschaftliche Phänomene bilden sich im Fußball dennoch deutlicher ab, als in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Dies spiegelt sich in den Themen der Veranstaltungsreihe wider, der Film „Workers Cup“ oder der Vortrag „Boykott Katar“ thematisieren beispielsweise die miserablen Bedingungen der Arbeiter im kommenden WM-Gastgeberland Katar. Weiter werden Blicke in fremde Fankulturen geworfen, neben England und Syrien geht die Reise bis nach Indonesien oder Belarus. Wer lieber selber die Schuhe schnüren möchte ist ebenfalls herzlich eingeladen einen der vielen lokalen Themenrundgänge im Rahmen der Spurensuchen zu begleiten: in Bielefeld, auf Schalke und Duisburg zu Fuß, in Wuppertal mit der Schwebebahn. Das jüdische Museum in Dorsten bietet zudem erstmals einen Rundgang zum jüdischen Fußball in Westfalen an, ein weiterer wichtiger Baustein in der Erinnerungsarbeit im Netzwerk. 

Angebote zum Thema Inklusion, Teilhabekämpfen von Frauen im Fußball, die preisgekrönte Dokumentation „Schwarze Adler“ oder eine Baustellenführung für Fußballromantiker*innen auf der Grotenburg bilden neben vielen tollen weiteren Angeboten die Möglichkeit mit anderen Fans und Fußballinteressierten in den Austausch zu kommen. Wie die Fanprojekte in NRW stehen nämlich auch die Fußballkulturtage für den Dialog. Nutzt die Chance, seid dabei, einzige Voraussetzung: geimpft, genesen oder getestet.

In Gelsenkirchen werden zwei Online-Lesungen und eine Kino-Dokumentation angeboten. Diese geben auch Nicht-Fußballfans die Möglichkeit, sich den gesellschaftspolitischen Bereichen zu widmen, die der Fußball unweigerlich berührt und gestaltet.

Wir können als Fanprojekt diese Themen aufgreifen und nutzen um Missstände in der Gesellschaft und im Sport zu thematisieren. So z.B. die WM 2022 in Katar die wir mit dem Film „The Workers Cup“ in der Schauburg auch in Gelsenkirchen ins Rampenlicht rücken wollen.“ so Markus Mau vom Schalker Fanprojekt.

Ebenso sind die zwei Lesungen, „FC Schalke 04 im Nationalsozialismus“ mit Prof. Dr. Goch und die Zeit des Bundesligaskandals „71/72 – Die Saison der Träumer“ von und mit Bernd M. Beyer ein „tolles Angebot“, so Klaus Lindner vom Träger des Fanprojektes, Gelsensport e.V.. „ Das Fanprojekt ist bekannt für seine kritische und diskussionsfreudige Herangehensweise an wichtige Themen. Ich freue mich sehr über die angebotene Themenvielfalt, die sicherlich zunächst im Großen die Dinge beleuchtet, aber auch runtergebrochen auf lokale Ebenen findet sich unsere tägliche Arbeit hier bei Gelsensport in Teilen eben auch dort wieder: Diskriminierungen, Rassismus, Armut, Flucht und natürlich der Fußball! Und wie wir in dieser Gesellschaft miteinander Leben wollen!“

Der FC Schalke 04 im Nationalsozialismus // 04.10.2021 // Zoom // 19 Uhr

Die Erfolge des FC Gelsenkirchen-Schalke 04 in der Zeit des „Dritten Reiches“ waren beeindruckend: Die Schalker Fußballer wurden 1934, 1935, 1937, 1939, 1940 und 1942 Deutscher Meister, in der Saison 1937 zugleich Pokalsieger. Zwischen 1934 und 1942 standen die Knappen in jeder Saison mindestens in einem Pokal- oder Meisterschaftsendspiel.

Wohl gerade wegen dieser Erfolge sind die Königsblauen immer wieder einer besonderen Nähe zum Nationalsozialismus verdächtigt worden. Eine Untersuchung des Instituts für Stadtgeschichte hat sich differenziert mit der Geschichte des Vereins im „Dritten Reich“ auseinandergesetzt. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten werden am 04.10.2021 durch Prof. Dr. Stefan Goch (Sozialwissenschaftler; ehemaliger Leiter des Instituts für Stadtgeschichte in Gelsenkirchen; Verfasser der Studie „Zwischen Blau und Weiß liegt Grau“) vorgestellt.

Der Vortrag beginnt am 04.10. um 19:00 Uhr über Zoom. Im Anschluss an die Veranstaltung findet noch eine Diskussionsrunde mit Prof. Dr. Goch statt. Einlass ist ab 18:30 Uhr. Anmeldungen sind nicht notwendig.

https://zoom.us/j/97769869703?pwd=eFFPZzgzdnJjNUJsQUFQVmNGQklGZz09

71/72 – Die Saison der Träumer // 12.10.2021 // Zoom // 19 Uhr

Schieber, Spieler und Rebellen

1971/72: Der Bundesligaskandal erschüttert das Land, die Nationalelf um Beckenbauer und Netzer spielt Zauberfußball im Wembley-Stadion und wird Europameister, Willy Brandt übersteht das Misstrauensvotum, die RAF hält Deutschland in Atem, die Band Ton Steine Scherben liefert den Sound für Aufbruch und Protest. Stan Libuda und Rio Reiser sind die Träumer, die die Leser durch ein aufregendes Jahr begleiten und ein Schlaglicht werfen auf die Anatomie der bundesdeutschen Gesellschaft.

Von der Deutschen Akademie für Fußballkultur nominiert zum Fußballbuch des Jahres 2021.

Bernd Beyer, Jahrgang 1950, arbeitete zunächst als Tageszeitungsredakteur, danach studierte er Politik und Volkswirtschaft. Von 1981 bis 2015 war er als verantwortlicher Lektor im Verlag Die Werkstatt mit Schwerpunkt Fußballgeschichte tätig. Mitglied der Deutschen Akademie für Fußballkultur.

Der Vortrag findet am 12.10. um 19 Uhr über Zoom statt. Anmeldungen sind nicht nötig.

https://zoom.us/j/93952090771?pwd=bmgwTUs1WlNBZ3hIY2VjbWtndjMzQT09

The Workers Cup // 14.10.2021 // Schauburg // 20 Uhr // 4 €

Der Film erzählt von den Lebens- und Arbeitsbedingungen afrikanischer und asiatischer Wanderarbeiter in Katar, die dort die Stadien und Einrichtungen errichten, die für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 benötigt werden und davon, wie für die Arbeiter jährlich ein Fußballturnier ausgerichtet wird, das man den Workers Cup nennt.

Nachdem die FIFA Katar zum Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ausgewählt hat, nutzt das erdölreiche Land seine finanziellen Mittel und beginnt mit dem Bau moderner Stadien und Einrichtungen. Katar, das zum damaligen Zeitpunkt über nur rund 2,5 Millionen Einwohner verfügte, musste hierfür Millionen von Wanderarbeitern in das kleine Land am Persischen Golf holen. Dies stammten aus Ländern wie Indien, Kenia, Nepal und Ghana und wurden zu Hunderten in engen und nur karg ausgestatteten Arbeiterlagern an den Außenrändern der Städte untergebracht, wohin sie nach ihren oft recht harten Arbeitstagen nachts zurückkehren. Die Arbeitsimmigranten versuchen ihren Familien in ihren Heimatländern ein besseres Leben zu ermöglichen, aber nicht immer sind die Arbeiter zufrieden, denn oft werden sie nicht pünktlich entlohnt.

Einen Einblick in die Vielfalt des Programms der Kulturtage NRW erhaltet Ihr unter: http://www.fussballkulturtage-nrw.de/

Kontakt:

Schalker Fanprojekt

Markus Mau

01777533593

m.mau@schalker-fanprojekt.de