19.11.2012

Stellungnahme der aktiven Fanszene zum DFL-Sicherheitspapier

Die aktive Fanszene hat eine gemeinsame Erklärung zu den Vorschlägen der DFL zu Verbesserung der Sicherheit veröffentlicht. Das Schalker Fanprojekt dokumentiert diese hier:

Ohne Stimme – keine Stimmung!

Glückauf Schalker!

Welchen Fußball willst du?

Der Ligaverband DFL hat einen Generalangriff auf die Fankultur gestartet. Wir alle, die den Fußball in seiner jetzigen Form lieben, sind aufgefordert, diesen Angriff abzuwehren.

Was will die DFL?

Die DFL versucht dem Druck aus der Politik und der hysterischen Medienberichterstattung Rechnung zu tragen und versucht nun einen Maßnahmenkatalog durch zu boxen, der die deutsche Fankultur als Ganzes bedroht. Der Traum des Ligaverbands DFL ist es, den Fußball zu einer riesigen Unterhaltungsshow zu machen. Die Millionengewinne aus Werbung, Sponsoring und TV-Einnahmen sollen weiter gesteigert werden, um sich die Taschen noch mehr zu füllen. Die DFL wünscht sich ein klinisch reines Eventpublikum in den Stadien, das aus unkritischen und vor allem zahlungskräftigen Konsumenten besteht.

Wie will die DFL diese Ziele erreichen?

Eine aktive Fankultur ist den Funktionären ein Dorn im Auge. Kritische und mündige Fans, die auf Missstände aufmerksam machen und sich am Vereinsleben beteiligen, sollen deshalb zuerst aus den Stadien vertrieben werden. Als nächste Schritte folgen die Abschaffung der Stehplätze und die komplette Zerstörung der gewachsenen Fankultur in Deutschland.

Deshalb hat die DFL ein Konzept mit dem klangvollen Namen „Sicheres Stadionerlebnis“ erstellt, das die Vereine der 1. und 2. Bundesliga am 12. Dezember 2012 auf der DFL-Vollversammlung abnicken sollen. Pech für die DFL: Das Konzept kam unbeabsichtigt an die Öffentlichkeit und Fußballfans aus ganz Deutschland hatten in den vergangenen Wochen die Möglichkeit, sich mit dem Papier intensiv auseinanderzusetzen. Der Inhalt des Konzepts „Sicheres Stadionerlebnis“ ist ein Horrorkatalog. Sollte das Konzept angenommen werden, wird der Fußball nicht mehr das sein, was er heute ist.

Drei Beispiele aus dem Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ und wie sie dich betreffen werden:
1.Die Anzahl der Gästekarten soll zukünftig halbiert werden können oder nur noch aus teuren Sitzplätzen bestehen, wenn es sich um ein „Risikospiel“ handelt. Bei Auswärtsspielen in Dortmund oder anderen NRW-Vereinen wird es für dich noch schwieriger und teurer eine Karte zu bekommen.
2.Die Bundesligavereine sollen an den Gästeeingängen Container errichten, in denen Ganzkörperkontrollen durchgeführt werden können. Bei Auswärtsspielen kann es dir passieren, dass du dich bei der Einlasskontrolle komplett entkleiden müsstest.
3.Fanclubs sollen einen „Kodex“ unterschreiben, in dem sie sich unter anderem gegen Gewalt und Pyrotechnik aussprechen. Wenn sich irgendein Mitglied aus deinem Fanclub daneben benimmt, gibt es eine Kollektivstrafe für alle und auch du bekommst keine Karten mehr für Auswärtsspiele.

Das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ beinhaltet noch viele weitere solcher Beispiele, die tief in die Rechte und Menschenwürde von Fußballfans eingreifen. Auch die Vereine werden nicht geschont: Wenn der FC Schalke 04 nicht mitmachen möchte, kann er teilweise die TV-Gelder gestrichen bekommen.

Besonders hinterhältig ist die Behauptung der DFL, dass durch diese Maßnahmen der Stadionbesuch sicherer werde. Die Wahrheit jedoch ist: Die Bundesligastadien sind jetzt schon sicher und alle Statistiken beweisen, dass Gewalttaten bei Fußballspielen rückläufig sind. Die DFL spielt falsch. Das Ziel des Ligaverbandes ist es, die Fankultur kaputt zu machen.

Deswegen fragen wir dich: Welchen Fußball willst du?

Willst du viel Geld bezahlen, um die Hintergrundkulisse einer Entertainment-Veranstaltung zu bilden, ohne eigene Würde und deiner Freiheit beraubt? Oder willst du weiterhin selbstbestimmt ins Stadion gehen, mit einer eigenen Meinung in einem Lebensraum, den du mitgestalten kannst? Entscheide dich richtig und setze ein Zeichen um die einzigartige, bunte und laute Fankultur in diesem Land zu bewahren – wir zählen auf dich!

Am 12.12.2012 werden die Vereine auf einer Sitzung über Umsetzung und bzw. oder Veränderung des Konzepts „Sicheres Stadionerlebnis“ sprechen. Um den Vereinen ein klares Zeichen der generellen Ablehnung des Konzepts mit auf den Weg zu geben, werden die Kurven in Deutschland an den Spieltagen 14-16 die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden schweigen, für uns sind es die Spiele in Hamburg, zu Hause gegen Mönchengladbach und in Stuttgart.

Informiere dich rechtzeitig über das Konzept und die hier im Ansatz vorgestellten Konsequenzen! Zudem sollte jeder, der es noch nicht gemacht hat, an der Online-Petition unter www.ich-fuehl-mich-sicher.de teilnehmen.

Jeder Schalker, der sich zu diesem Thema noch weiter informieren möchte, ist am Samstag vor dem Heimspiel gegen Frankfurt herzlich eingeladen, um sich über das Thema weiter zu informieren und mitzudiskutieren. Das Treffen findet in der Nähe vom Stadion statt. Um teilzunehmen, benötigen wir eine kurze Anmeldung per E-Mail an nordkurve@zwoelf-zwoelf.net, alle weiteren Details werden dann anschließend mitgeteilt.

Ohne Stimme – keine Stimmung!

Ultras Gelsenkirchen – Supporters Club – Schalker Fan-Initiative – Hugos – Marler Jungs – Erkenschwick – Marler Knappen – Bagage – Colectivo –