26.09.2011

Das völlig falsche Signal!

Das Amtsgericht Bremen hat zum Prozessauftakt zum Überfall auf den Ostkurvensaal vor über 4 Jahren die Beendigung des Verfahrens gegen die Angeklagten gegen Bußgeld und ein Geständnis vorgeschlagen. Die 7 Angeklagten müssen dem nur noch zustimmen.

Klar ist jetzt, dass das Amtsgericht davon ausgeht, dass es sich um einen Konflikt unter zwei Fangruppen von Werder handelt und dass die Beendigung des Verfahrens die Szene befriedet. Dies ist nicht der Fall, sondern im Gegenteil. Zumal es sich nicht um Konflikte zweier wie auch immer gearteter Fangruppen handelt, sondern um einen Überfall von Neonazis und Nazihooligans auf die Feier einer antirassistischen Fangruppe, um diese einzuschüchtern, mundtot zu machen und ihre antirassistische Arbeit beim Fußball zu verhindern.

Die betroffenen Fans und das Fan-Projekt Bremen gehen nun davon aus, dass sie bei Beendigung des Verfahrens wieder Zielscheibe von erneuten körperlichen Übergriffen werden. Zudem kommt eine Beschädigung des Rechtsstaatverständnisses hinzu. So ist das Vertrauen in die verantwortlichen Behörden und Beamten bei den Werderfans schwer beschädigt, wenn nicht sogar erschüttert.

Höchst problematisch war auch das Verhalten der Richter und der Beamten während des Prozesses. So konnten die „Unterstützer“ der Angeklagten sich vermummt im Zuschauerraum aufhalten und Zuschauer des Prozesses ungehindert fotografieren. Als ein Mitarbeiter des Fan-Projekts einen Beamten darauf aufmerksam macht, wurde er von einem der vermummten „Zuschauer“ bedroht und von einem der Verteidiger der Angeklagten gemaßregelt. Der Richter, als auch ein Justizbeamter griffen nicht ein. Da stellt sich die Frage: Wer war hier eigentlich der Herr des Verfahrens?

Generell stellt sich die Frage, warum wurde weit über 4 Jahre ein Prozess angestrebt, der nun so schnell wie möglich wieder beendet werden soll?

Das Fan-Projekt Bremen fordert deshalb alle zivilgesellschaftlichen Gruppen auf, dieser Verharmlosung von neonazistischen Aktivitäten in Bremen entgegen zu treten und sich mit den Betroffenen Werderfans zu solidarisieren.