17.01.2011

Grubenfahrt mit dem Schalker Fanprojekt

Schon Anfang Februar 2010 haben wir vom Schalker Fanprojekt uns um einen Termin bei der Ruhrkohle AG gekümmert und ihn endlich für den 12. Januar bekommen.
Auf der Homepage der RAG Deutsche Steinkohle gibt es eine virtuelle Grubenfahrt zu sehen, wo man zumindest einen Einblick gewinnen kann, von dem was wir in 1000 Metern unter der Erde erlebt haben.
Zurück zu den Wurzeln – Schalker Fanprojekt organisiert Grubenfahrt auf Prosper Haniel in Bottrop

Schalker 04, die Stadt Gelsenkirchen und die ganze Region sind eng verwurzelt mit dem Bergbau! Der Bergbau hat das Stadtbild, die Bewohner und die Geschichte geprägt, außerdem ist der Bergbau für viele Leute der Region identitätsstiftend. Auf Auswärtsspielen werden die Gästefans aus dem Revier gerne als Kohlefresser oder ähnliches tituliert, worauf die meisten Fans aus dem Revier aber zu Recht stolz sind – ein Teil des Bergbau zu sein oder zumindest daran Teil zu haben.

Noch sehen wir im Revier hier und da einen alten Förderturm oder alte Schlote und nicht selten wird diesen auch in Fangesängen gehuldigt. Auch das Büro des Schalker Fanprojekts befindet sich ja bekanntlich auf dem renaturisierten Gelände der Zeche Consol in Bismarck.
Das zeigt, dass es immer noch viele Berührungspunkte mit dem Bergbau gibt in der Region, doch leider stirbt der Bergbau immer mehr aus. Und da viele Personen der jüngeren Generationen nicht wissen, was Bergbau bedeutet, wie „Unter Tage“ gearbeitet wird, hat das Schalker Fanprojekt für Interessierte eine Grubenfahrt auf dem Bergwerk Prosper Haniel in Bottrop organisiert.

Eine Gruppe von 12 Personen bekam die Möglichkeit in originaler Bergmannskluft in einem der wenigen verbliebenen, noch Kohle fördernden Betriebe einzufahren. Nach einer gelungenen theoretischen Einführung ging es in die Kaue um die Straßenkluft gegen Bergmannskluft zu tauschen, spätestens hier beginnt das Erlebnis. Hemd, Halstuch, Unterhose, Socken – alles aus Baumwolle, dazu die kultigen, grünen Badelatschen der RAG. Sicherheitsstiefel, Schienbeinschoner, Brille, Helm und Grubenlampe komplettieren das umfangreiche Equipment und nach einer letzten Sicherheitseinführung machen sich alle auf den Weg zum Förderkorb, der schon bald gefüllt mit echten Bergmännern und uns die knapp 1000 Meter in Richtung Erdkern gefühlt im freien Fall zurücklegt.

Unter Tage werden wir von den drei Profis die uns begleiten kompetent betreut! Jede Frage wird beantwortet und die ein oder andere Anekdote über das Geschehen „Unter Tage“ findet Gehör bei den Besuchern während der 30minütigen Zugfahrt zum Abbaugebiet. Wow, da kommt schon ein richtiges Bergarbeiterfeeling auf. Die letzten Meter zum Streb müssen zur Fuß zurückgelegt werden. Vorbei an der Dieselkatze und durch enge Wettertüren erreichen wir schließlich das Abbaugebiet und kriechen über Geräte und unter Stützpfeilern her bis direkt ans Förderband! Gut ein dutzend Mal braust der Hobel an uns vorbei und kratzt das schwarze Gold aus dem Stein. Wirklich beeindruckend! Um die Arbeiten der Kohlegewinnung nicht zu sehr zu behindern treten wir bald den Rückweg an und merken an unserer schnell schwindenden Kondition, dass der Beruf des Bergmanns nichts für Weicheier ist. Zum Andenken an den Ausflug „Unter Tage“ gibt es für alle ein Stückchen frisch geförderte Kohle und nach der Rückfahrt zum Förderkorb braust dieser genauso schnell nach oben wie zu Beginn nach unten.

Obwohl nicht gearbeitet wurde, fühlen sich doch alle Teilnehmer so, als hätten sie dies soeben getan! In der Kaue gibt es das obligatorische Gruppenfoto bevor es unter die Dusche geht.
Im Anschluss reicht die RAG noch eine reichhaltige Suppe mit Einlage, sodass der Tag „Unter Tage“ allen als besondere Erfahrung in Erinnerung bleiben wird. Alle sind beeindruckt von der Arbeit die dort geleistet wird und von dem doch sehr speziellen Arbeitsplatz.
Vielleicht findet man ja doch noch einen Kompromiss, sodass die deutsche Kohleförderung auch nach 2018 noch weitergeht. Wir können uns bei der RAG für dieses tolle Angebot nur bedanken und waren so beidruckt, dass wir eine Grubenfahrt jederzeit sofort wiederholen würden. Wirklich nicht erst seit WDR 2 eine Sache, die jeder Ruhrgebietler einmal gesehen haben sollte.

Glück Auf