Am vergangenen Montag und Dienstag haben 9 Mitarbeiter der NRW Fanprojekte an einer Fortbildungsreihe in den Räumlichkeiten der Krisenhilfe in Bochum teilgenommen. Die Teilnehmer werden durch die Schulung zu Multiplikatoren in der Suchtvorbeugung ausgebildet. Der dritte und letzte Tag der zertifizierten Fortbildung findet am kommenden Donnerstag in der Veltins-Arena statt. Hier für alle Interssierten noch ein paar Infos zu der Fortbildungsreihe, ein paar visuelle Eindrücke sowie einen Abschlußbericht über die Fortbildung werden wir euch hier in Kürze präsentieren.
Neue Wege in der Suchtvorbeugung: Motivierende Kurzintervention -MOVE-
Aktuelle Zahlen belegen, dass Erfahrungen mit Alkohol und illegalen Drogen wie Ecstasy und Cannabis bei einem großen Teil der Jugendlichen zum Alltag gehören.
Um darüber mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, hat die Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung NRW (GINKO, Mühlheim) mit ausgewählten Fachstellen für Suchtvorbeugung in NRW eine Fortbildung entwickelt, die von der Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, wissenschaftlich begleitet wurde.
Move wurde von der Universität Bielefeld, Abteilung Gesundheitswissenschaften, evaluiert. Die Ergebnisse liegen vor und können in der Fachstelle erfragt werden.
Die Fortbildung ist (allgemein) zugeschnitten für MitarbeiterInnen
* in der außerschulischen Jugendarbeit
* in den Einrichtungen der Jugendhilfe
* in der medizinischen Grundversorgung
* in Sportvereinen
* in Schulen
Kurzinfo zu MOVE
* „Ohne Alkohol läuft eine Party doch nicht richtig. Zum Abfeiern muss ich immer etwas drin haben.“
* „Risiko? Wieso? Alkohol ist doch gesundheitlich viel schädlicher als Haschisch!“
* „Kiffen ist viel cooler als Saufen! Ich bin danach lockerer und besser drauf.“
* „Haschisch rauchen ist völlig ungefährlich. Es macht körperlich nicht abhängig. Außerdem ist es eh so gut wie legalisiert.“
So, oder so ähnlich äußern sich Jugendliche zum Konsum legaler und illegaler Drogen. Dabei definieren sie sich noch nicht als suchtgefährdet, solange keine unangenehmen Folgen aufgetreten sind. Die Wahrnehmung der erwachsenen Umwelt kommt allerdings zu einer anderen Bewertung und schätzt Konsum, Risiko und frühe Gefährdung anders ein.
Weil Jugendliche sich selbst anders sehen, nutzen sie freiwillig eher selten bestehende institutionelle Beratungsangebote. Von großer Bedeutung sind direkte Bezugspersonen im sozialen Umfeld (MitarbeiterInnen aus Jugendhilfeeinrichtungen, in Heimen, Übungsleiter in Sportvereinen, LehrerInnen). Für diese Gruppen hält das Konzept der Motivierenden Kurzintervention eine angemessene Form von Konsumentenberatung vor.
Hinter MOVE steht die Erfahrung: besser kurze Beratungsgespräche als gar keine! Und: der Effekt von kurzen Interventionen ist langfristigen vergleichbar.
Move basiert auf der Motivierenden Gesprächsführung und dem Transtheoretischen Modell der Verhaltensänderung. Mit diesem Modell wird Konsumverhalten als dynamisches Geschehen verstehbar, das in unterschiedliche Stadien unterteilt ist. Gerade durch diese Einteilung ist Veränderung in Bezug auf den Konsum süchtig machender Mittel besser nachvollziehbar. Gleichzeitig sind erst damit sinnvolle Interventionen möglich, die den Veränderungsprozess unterstützen.