18.08.2010

Unser Verein beugt sich nicht– ein Bekenntnis zu Demokratie und Nachhaltigkeit

Am gestrigen Abend trafen sich Vorstand und Aufsichtsrat des Schalker Fan-Club Verbandes, die Sprecherin der 22 SFCV-Bezirke, Vertreter aller großen Schalker Fanorganisationen und -gruppen, sowie das Schalker Fanprojekt. Es ging um die telefonisch übermittelte Nachricht des S04-Pressesprechers Rolf Dittrich, dass Rolf Rojek ab sofort nicht mehr der Fanbeauftragte sein kann (bis heute liegt uns dazu keine offizielle Mitteilung vor) und die daraus resultierenden Konsequenzen.

Vorab: Unser FC Gelsenkirchen – Schalke 1904 e.V. ist ein Verein mit einer erprobten und verlässlichen Satzung, einem eindeutigen Leitbild und bewährten demokratischen Strukturen, die einen kritischen und auch kontroversen Meinungsaustausch, sowie aktive Mitbestimmung und Einmischung nicht nur ausdrücklich zulassen, sondern auch einfordern. Wir erwarten, dass auch jeder festangestellte Mitarbeiter auf Zeit in diesem Verein – erst recht ein Vorstandsmitglied unsere demokratischen Strukturen akzeptiert, respektiert und diese geradezu mit Vorbildcharakter vorlebt. Es kann keinesfalls sein, dass demokratisch herbeigeführte Entscheidungen des obersten Beschlussorgans unseres Vereines, der Mitgliederversammlung, immer wieder in Frage gestellt, mürrisch/kritisch kommentiert und „Schuldige“ für Entscheidungen gesucht werden. Jedes Mitglied unserer Schalker Vereinsfamilie, jegliches Mitglied einer demokratischen Struktur, hat mehrheitlich herbeigeführte Beschlüsse zu respektieren. Das ist unser unwiderrufliches Verständnis von unserem Vereinsleben und unserer Demokratie. Wir werden dieses Verständnis nicht in Frage stellen lassen und vehement verteidigen.

Unabhängig von der Art und Weise, die der S04-Pressesprecher (immerhin zuständig für den Bereich „Kommunikation“) wählte, um den Beschluss zum Fanbeauftragten zu kommunizieren, zeigten sich alle Vertreter nahezu entsetzt darüber, wie man keine 04 Tage vor dem ersten Pflichtspiel ein solches „Fass“ aufmachen könne. Es ist geradezu beschämend, der Öffentlichkeit unterschwellig wiederholt zu suggerieren, wir Mitglieder und Fans seien Teil des „strukturellen Problems“ auf Schalke. Es ist unbestritten, dass gerade WIR Fans, ob organisiert oder unorganisiert, das nachhaltige Kapital und einen Teil der Einzigartigkeit und Einmaligkeit des großartigen S04 ausmachen. Beispiele alleine aus der letzten Saison sind zahlreich vorhanden – und sei es nur die Erinnerung an das letzte „Hühnerfell-Heimspiel“ gegen Werder Bremen. Wir sind ganz, ganz sicher NICHT verantwortlich für die unbestritten vielfältigen und gravierenden Probleme in unserem Verein, die auch wir sehen. Da uns im besonderen Maße die Probleme finanzieller Natur Sorgen bereiten, erledigen wir unsere Hausaufgaben als Mitglieder mit großer Sorgfalt. Das wird auch so bleiben, selbst wenn es noch einmal 50 Jahre bis zur nächsten Meisterschaft dauert. Denn Schalke ist weitaus mehr als das! Schalke ist für uns etwas viel Größeres, etwas viel Bedeutenderes.

– Unter den aktuellen Umständen kann und wird der SFCV am kommenden Samstag für unser Bundesligaspiel beim Hamburger SV nicht die Fanbeauftragten stellen. Diese Aufgabe wurde vom SFCV lediglich in Aalen kurzfristig noch einmal kommissarisch übernommen, um nicht mit Formfehlern gegen eventuelle DFL-Auflagen zu verstoßen und so großen Schaden von unserem S04 abzuwenden.

– Um daher die „normale“ Fanbetreuung legitimieren zu können, fordern wir – bis spätestens Freitag – die sofortige, schriftlich fixierte, Wiedereinsetzung der Fanbeauftragten Frank Arndt und Arthur Saager, insofern die DFL, die erst am heutigen Mittwoch u.a. zu diesem Thema tagt, nicht zu der Einschätzung kommt, dass Fanbeauftragte ab sofort im Verein angestellt sein müssen. Rolf Rojek hat sich freiwillig zum Verzicht auf dieses Amt entschlossen, um weitere Eskalationen zu vermeiden.

– Darüber hinaus fordern wir alle hauptverantwortlichen Beteiligten des S04 dazu auf, dringend den Weg zur Kommunikation zu finden, die seit Monaten bekannten Probleme und Fragen endlich anzugehen. Es mag sein, dass der direkte Dialog mit Fans, Fan-Clubs und Mitgliedern für neue Mitarbeiter, die solch demokratischen Verhältnisse nicht gewohnt sind, unbequem erscheint. Zweifelsohne lassen einige Aussagen (von Herrn Dittrich) sogar die Interpretation zu, dass wir „Fans“ zwar ein störendes Element für die tägliche Arbeit, aber leider auch zur Produktion von Stimmung, zur Aufrechterhaltung der tollen Rahmenbedingungen, wichtig und somit ein notweniges Übel sind. Dass faktisch seit fast über einem Jahr – seitdem wir Fans Felix Magath dringend zu einer Fan-Runde einluden – überhaupt keine Kommunikation mehr zwischen Fans und „Verein“ stattfindet und der Verantwortliche für „Kommunikation“ beim S04 uns links liegen lässt, ist ein untragbarer Zustand und muss unverzüglich ein Ende finden. Daher verlangen wir bis spätestens kommenden Mittwoch einen Gesprächstermin – so wie es sich in einer Vereinsfamilie gehört – innerfamiliär und gerne auch kritisch-kontrovers, jedoch auf jeden Fall konstruktiv. Im Rahmen dieses Gespräches wollen wir erfahren, wie man sich in Zukunft die Fanarbeit sowie auch die Kommunikation zwischen Fans und „Verein“ vorstellt. Ferner erwarten wir von dem Vorstandschef Felix Magath ein öffentliches Bekenntnis zu den demokratischen Strukturen des FC Schalke 04 e.V.

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