31.08.2010

Bundeskonferenz der Fanprojekte in Jena vom 7. bis 9. September

Fanhaus in Jena
Fanhaus in Jena
In der kommenden Woche findet vom 7. bis zum 9. September die 13. Bundeskonferenz der Fanprojekte in Jena statt. Diskutiert werden fachliche Aspekte der Fanprojektarbeit, aber auch die Frage von Polizeieinsätzen bei Fußballveranstaltungen oder die Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine.

Die diesjährige Bundeskonferenz der Fanprojekte wird von der KOS gemeinsam mit dem Fanprojekt Jena ausgerichtet, erwartet werden bis zu 100 Mitarbeiter/innen aus den derzeit 48 lokalen Fanprojekten, die in ganz Deutschland auf der Grundlage des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit arbeiten. Alle zwei Jahre finden die Bundeskonferenzen an wechselnden Orten statt. Wie Michael Gabriel, Leiter der KOS, erläutert, erfüllen die mehrtägigen Zusammenkünfte mit ihren fachlichen Diskussionen und Workshops mehrere Zwecke: „Zum einen geht es natürlich darum, den Kolleginnen und Kollegen Raum für Auseinandersetzungen über die Alltagspraxis ihrer Arbeit zu geben. Zum anderen dienen die Bundeskonferenzen aber auch dazu, die Tätigkeit der Fanprojekte und die verschiedenen Schwerpunkte nach außen darzustellen. Deswegen ist die Konferenz am ersten und am dritten Tag auch für die Medien und alle Interessierten zugänglich und ich denke, wir haben ein sehr interessantes Programm zusammengestellt.“

Forschung zu Polizeitaktiken bei Massenveranstaltungen

Unter dem Motto „Selbstregulierung schafft Freiräume“ legt die Bundeskonferenz einen Schwerpunkt auf das angespannte Verhältnis zwischen Fußballfans und Polizei, im Blickpunkt stehen dabei sowohl die Situation in den Ligen als auch internationale Großereignisse. Eingeladen sind hierzu Experten und Praktiker aus verschiedenen Bereichen. Am Eröffnungstag, dem 7. September, wird Prof. Clifford Stott von der psychologischen Fakultät der Universität Liverpool seine aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema „Crowd Management“ vorstellen. Die Studien von Stott beschäftigen sich mit der psychologischen Auswirkung von polizeilichen Einsatztaktiken auf Menschenansammlungen (bei Fußballspielen, Demonstrationen usw.). Auf der Grundlange von Beobachtungen u. a. bei den Europameisterschaften 2004 in Portugal und 2008 in Österreich/Schweiz sowie 2006 bei der WM in Deutschland liefern diese Untersuchungen Hinweise für ein erfolgreicheres „Crowd Management“ und Einsatztaktiken für die Verhinderung von sogenannten kollektiven Konflikten. Im Anschluss an Stotts Vortrag werden Vertreter der Polizei Thüringen, des Bundesinnenministeriums, der Fanprojekte und der Fußballfanszene vor diesem Hintergrund die aktuelle Situation in Deutschland diskutieren.

Am zweiten Konferenztag steht die praktische Arbeit in den Fanprojekten und der fachliche Austausch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mittelpunkt. Unter Beteiligung von Experten wird in vier verschiedenen Workshops, u. a. zu den Themen „Umgang der Fanprojekte mit der Polizei“ und „Geschlechtsbewusste Fansozialarbeit mit Jungen“ diskutiert. Beschlossen wird die Konferenz am Donnerstag, dem 9. September, mit einem weiteren öffentlichen Programmteil, bei dem die großen Fußballturniere im Mittelpunkt stehen: Nach einem Rückblick der KOS auf die fünfwöchige Fanbetreuung bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika schließt sich ein Ausblick auf die im Jahr 2012 anstehende Europameisterschaft in Polen und der Ukraine an. Hierzu erwarten wir interessante Einblicke von Dr. Dariusz Lapinski vom staatlichen polnischen Organisationskomitee zum Stand der Vorbereitungen in Polen. Anschließend stellt Daniela Wurbs die europäische Fanorganisation Football Supporters Europe (FSE) vor, die die Interessen von über zwei Millionen Fußballfans aus 27 europäischen Ländern vertritt. FSE setzt zurzeit ein von der UEFA finanziertes Drei-Jahres-Programm zum Aufbau von zuverlässigen Fanstrukturen und Fanbotschaften in Osteuropa im Hinblick auf die Europameisterschaft 2012 um.

Für Matthias Stein, Leiter des Fanprojekts Jena und damit Gastgeber der Bundeskonferenz, ist die Veranstaltung auch eine Gelegenheit, die langjährige und erfolgreiche Arbeit des „dienstältesten“ Fanprojekts im Osten Deutschlands vorzustellen. „Wir freuen uns sehr, die Kolleginnen und Kollegen bei uns in Jena begrüßen zu können. Wir verstehen die Vergabe der BuKo nach Jena auch als Wertschätzung der in den letzten 19 Jahren geleisteten Arbeit. Im Ligaalltag und auf den regelmäßigen regionalen Arbeitstreffen kommen wir zwar auch zusammen, aber die Bundeskonferenzen bieten noch mehr Zeit für einen fachlichen Austausch.“

Ein abschließendes Pressegespräch ist für den 9. September um 15:00 Uhr terminiert.

Das vollständige Programm der 13. Bundeskonferenz der Fanprojekte in Jena findet ihr hier: programm_buko!
Die Veranstaltungen finden in den Rosensälen der Universität Jena (Fürstengraben 27) statt.

Anmeldungen für die offenen Programmteile am 7. und 9. September bitte unter 069 6700391 (Gerd Wagner) oder wagner(at)dsj.de.