Gedenkstättenfahrt nach Oswiecim: eine Reise in die Geschichte

Gedenkstättenfahrt nach Oswiecim: eine Reise in die Geschichte

Gedenkstättenfahrt nach Oswiecim: eine Reise in die Geschichte

Zum dritten Mal haben sich das Schalker Fanprojekt, die Abteilung Fanbelange des FC Schalke 04 und Schalke hilft! mit Fans und Anhängern der Knappen auf die Reise nach Polen begeben. Dort besuchten 30 Schalker Krakau und dann die Stammlager I und II des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz in Oswiecim.

Bereits im Oktober kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die im Alter zwischen 18 und 63 Jahren sind, der dritten Gedenkstättenfahrt zusammen, um sich auf die Fahrt ins Nachbarland vorzubereiten. Beim Seminar in der Glückauf-Kampfbahn und der alten Synagoge in Gelsenkirchen lernten die Anhänger der Knappen Biografien jüdischer Schalker kennen, wurden über die Pläne und Abläufe der eigentlichen Fahrt informiert und lernten sich ein erstes Mal kennen.

Am 13. November ging es dann auf die fast 14-stündige Fahrt ins rund 1100 Kilometer entfernte Krakau. Am Morgen des nächsten Tags besuchte die Gruppe die „Fabryka Emalia Oskara Schindlera“, das Museum, das sich mit der Geschichte Polens während des Zweiten Weltkriegs, dem Holocaust und dem Leben und Wirken von Oskar Schindler beschäftigt. Der deutsche Fabrikant hatte während des Kriegs fast 1200 jüdischen Menschen das Leben gerettet.

Nach einem anschließenden Rundgang durch das ehemalige jüdische Ghetto der Stadt reisten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins 70 Kilometer entfernte O?wi?cim. In der Internationalen Jugendbegegnungsstätte angekommen, folgte eine erste Einführung durch die pädagogischen Mitarbeiter der Einrichtung und eine Führung durch die Stadt sowie ein Besuch des jüdischen Museums.

Am Freitag (15.11.) besuchte die Gruppe aus Gelsenkirchen dann das Stammlager I des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz. Über Kopfhörer erhielten die Teilnehmer Informationen über das Lager, die Entstehung und seine Geschichte. Der vierstündige Rundgang endete in der Shoah-Ausstellung in einer der ehemaligen Baracken. Dort ausgestellt ist das Buch mit über 4,2 Millionen Namen jüdischer Opfer des Terrorregimes der Nationalsozialisten – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden dort unter anderem die Namen von Ernst Alexander, Leo Sauer und Arthur Herz, alles Schalker jüdischen Glaubens.

Am nächsten Tag folgte dann der Besuch des Stammlager II, Auschwitz-Birkenau, das nach dem jüdischen Dorf Brzezinka benannt wurde. Die Nationalsozialisten nutzten den Ort als Vernichtungslager. Dort gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den vielen Opfern, die durch die Hand der Nationalsozialisten ihr Leben verloren hatten und legten an der sogenannten „Judenrampe“, wie die Nazis den Bahnsteig in Auschwitz nannten, Steine nieder.

Um das Gesehene zu verarbeiten, fand sich die Gruppe jeden Tag zu Workshops und Reflektionsrunden zusammen. Dort arbeiteten die Teilnehmenden die Erfahrungen der Tage auf, sprachen darüber, was sie gesehen und erlebt hatten und setzten sich so mit der Thematik auseinander. „Die Reflektionsrunden am Abend sind so wichtig, damit die Teilnehmenden bestärkt aus einer solchen Erfahrung rausgehen. Es sind Aha-Momente, die entstehen und die Gruppe zusammenwachsen lassen. Wenn man diese Hilflosigkeit nach solchen Eindrücken in den Runden aufschlüsselt, prägt das die Menschen eher, als dass sie hilflos zurückgelassen werden“, so Friedrich Schellhase vom Schalker Fanprojekt.

Ein Teilnehmer resümierte die zurückliegenden drei Tage: „Die hier entstandene Motivation, sich gegen jede Form von Diskriminierung einsetzen zu wollen, müssen wir mit nach Hause nehmen – die Gedenkstättenfahrt allein darf nicht alles sein.“

Sachstandsbericht „Fanprojekte 2020 – Die soziale Arbeit mit Fußballfans in Deutschland

Die KOS veröffentlicht den Sachstandsbericht „Fanprojekt 2020 – Die soziale Arbeit mit Fußballfans in Deutschland.

Dabei handelt es sich um die 9. Auflage des 1998 erstmals erschienen Berichtsformats, der Einblicke über die Strukturen und Inhalte der sozialpädagogischen Fanprojekte gibt. Das Berichtsheft stellt eindrücklich die große inhaltliche Bandbreite der Fanprojekte in Deutschland dar und beinhaltet zahlreiche Praxisbeispiele aus der Arbeit der sozialpädagogischen Fanprojekte. Ergänzt wird die Broschüre von einer inhaltlichen Einordnung sowie einem übersichtlichen Serviceteil mit Adressen aller Fanprojekte.

Natürlich ist auch das Schalker Fanprojekt mit dabei und berichtet über „Begleitete Auswärtsfahrten“.

Mehr Informationen findet ihr bei der Koordinationsstelle der Fanprojekte oder natürlich im Heft selbst ->

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Netzwerk veröffentlicht Handlungskonzept gegen sexualisierte Gewalt im Zuschauer*innensport Fußball

Nach einigen bekannt gewordenen Vorfällen sexuellen Mißbrauchs oder Belästigungen in den Stadien oder auf Anreisewegen während des letzten Jahres, ist das Thema sexualisierte Gewalt innerhalb der Fanszenen mittlerweile ein Thema. Nun gibt es ein weiteres mögliches Werkzeug für Vereine und Fans, sexualisierter Gewalt zu begegnen und potentiellen Opfern zu helfen. Inhalte aus diesem Netzwerk sind auch in die Schalker Anlaufstelle „steht auf“ eingeflossen.

Hier die Pressemitteilung des Netzwerk gegen sexualisierte Gewalt:

Das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt stellte bereits auf der Bundeskonferenz der Fanprojekte das „Handlungskonzept gegen sexualisierte Gewalt im Zuschauer*innensport Fußball vor“. Die Inhalte des Handlungskonzepts reichen von einer begrifflichen Klärung über Hinweise zur Grundhaltung hin zu konkreten Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen Prävention und Intervention. Damit hat das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt eine Grundlage für die Erarbeitung von lokalen Konzepten geschaffen und einen Beitrag dazu geleistet, das Thema sexualisierte Gewalt im Zuschauer*innensport aus der Tabuzone zu holen.

„Fast ein Jahr haben wir im Netzwerk an der jetzt veröffentlichen Broschüre gearbeitet. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses jetzt der Öffentlichkeit und allen Interessierten zur Verfügung stellen können“, so Antje Grabenhorst aus dem Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt. „Wir haben insbesondere die Erfahrungen von Betroffenen auf den Rängen und der professionellen Fanarbeit in den Blick genommen. Betroffene sind aber auch die Angestellten der Vereine oder der Dienstleistungsfirmen (wie Catering oder Ordnungsdienste)“, weiß Antje Hagel.

Helen Breit ergänzt: „Unser Anliegen besteht darin, für das Thema der sexualisierten Gewalt zu sensibilisieren und zu einem bedürfnisorientierten Umgang mit Vorfällen beizutragen. Die öffentliche Verhandlung dieses Themas zeugt von einem hohen Verantwortungsbewusstsein. Es gibt bereits zahlreiche lokale Initiativen, die sich dem Thema angenommen haben – mit unserer Veröffentlichung wollen wir dieses Engagement stärken und an weiteren Standorten ausbauen.“

Das Handlungskonzept steht hier ( Broschüre_Handlungskonzept_Auflage_3 )  zum Download bereit und kann über kontakt@fussball-gegen-sexismus.de als Druckexemplar bestellt werden.

Über das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt:

Das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt hat sich Anfang 2019 gegründet. In diesem arbeiten ehrenamtliche und hauptamtliche Vertreterinnen von Unsere Kurve (UK), der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG), dem Netzwerk Frauen im Fußball (F_in) und der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) zusammen. Das Netzwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, lokales und bundesweites Engagement aus Fanszenen, Vereinen und Fanprojekten zu bündeln und miteinander zu vernetzen. Es versteht sich als informeller und temporärer Zusammenschluss, über den eine Verstetigung des Gegenstands in allen Strukturen ermöglicht werden soll.

Für weiterführende Fragen und Pressegespräche stehen wir gerne zur Verfügung.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: kontakt@fussball-gegen-sexismus.de